Neuer Lackierroboter stärkt Ausbildung in der Fachschule für Farb- und Lacktechnik Hildesheim
Anfang Februar hat die Fachschule für Farb- und Lacktechnik (FFL) in Hildesheim einen neuen Lackierroboter in Betrieb genommen. „Unser alter Roboter war schon in die Jahre gekommen und wir benötigten dringend einen Ersatz“, erklärt Matthias Teichmann, Lehrer für Fachpraxis.
Aus: BESSER LACKIEREN
NETZWERK FÜR INDUSTRIELLE LACKIERTECHNIK, Ausgabe Nr. 06, 04. April 2023
VON JOLA HORSCHIG / Foto: Redaktion
Der Roboter stammt von Kuka und wurde von Dürr für die Anwendung in der Schule konfiguriert. „Jetzt können wir unsere Fachschülerinnen und Fachschüler endlich mit der neuesten Technik ausbilden“, freut sich Sascha Marx Teamleiter Farbtechnik. So lernen sie am Lackierroboter beispielsweise, wie sie dessen Bewegungsabläufe programmieren. Dazu zählt, wo der Lackiervorgang beginnt, welcher Ablauf für das jeweilige Werkstück notwendig ist und wo die Applikation endet. Hinzu kommen die physikalischen Anschlüsse an die Lack- und die Druckluftversorgung und die Programmierung der entsprechenden Ein- und Ausgänge. Für den Lackiervorgang müssen die Fachschülerinnen und Fachschüler außerdem den Start der Druckluft- und der Lackzufuhr, den Lackierabstand sowie die Luftmenge und den Luftdruck festlegen. Der neue Roboter ergänzt das Lacktechnikum, das weiterhin mit einem Pulverstand mit zwei Pistolen, einem Einbrennofen, einem 3D-Drucker und einem Lasercutter zum Schneiden von Schablonen ausgestattet ist. Das Labor rundet das Angebot für den praktischen Teil der Ausbildung ab. Hier können die Fachschülerinnen und Fachschüler die gängigen Untersuchungen und Tests, wie Lackzusammensetzung, Lackhärte, Haftfestigkeit per Gitterschnitt, Dornbiegeprüfung, Kugelschlagprüfung, Abriebfestigkeit und Kurzzeitbewitterung erlernen.
Die FFL gehört zur Walter-Gropius-Schule und bietet seit 1990 die Weiterbildung zum/zur Staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker/- in an. Im Jahr 2020 wurde die Weiterbildung dahingehend geändert, dass sie einen leichteren Übergang zu einem Hochschulstudium ermöglicht und deshalb nun modular aufgebaut ist. Der Abschluss hat die Einstufung im Deutschen Qualitätsrahmen (DQR) auf dem DQR-Niveau 6 erhalten, d.h. er ist mit einem Bachelor-Abschluss an Hochschulen gleichgesetzt. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten – neben der Bezeichnung Staatlich geprüfte/r Farb- und Lacktechniker/in – die Abschlussbezeichnung „Bachelor Professional“ in der Fachrichtung Farb- und Lacktechnik. Nach der Weiterbildung können sie ein Studium aufnehmen.
Die zweijährige und in Vollzeit durchgeführte Weiterbildung richtet sich u.a. an Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik und Lacklaboranten, die bereits über ein Jahr Berufserfahrung verfügen. Die Finanzierung kann beispielsweise über das Meister-Bafög oder über den Arbeitgeber erfolgen. Im berufsbezogenen Lernbereich erlernen die Schüler u.a., wie sie Projekte planen, realisieren und auswerten, technische Lösungen entwickeln, erweitern und optimieren, Produktionsprozesse planen und steuern sowie Führungsaufgaben übernehmen. Integriert in den Unterricht ist auch ein Zusatzlehrgang zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Ab dem 3. Semester bearbeiten die Schüler allein oder im Team ein ausgewähltes Projekt. „Wir haben im Laufe der Jahre sehr gute Kontakte in die Industrie aufbauen können“, führt Marx aus. „Von diesem direkten Draht in die Praxis profitieren die Fachschülerinnen und Fachschüler in mehrfacher Hinsicht.“ Die Berufsaussichten sind mit Blick auf den Fachkräftemangel sehr gut.
ZUM NETZWERKEN:
Walter-Gropius-Schule, Hildesheim, Sascha Marx, Tel. +49 5121 753437
sascha.marx@wgshi.de, www.bbs-walter-gropius.de, www.fachschule- hildesheim.de